In meiner Stille taucht „Realming“ auf, das mich jetzt seit annähernd sechs Jahren begleitet. Ich will einen Blick darauf wagen, ob und wie Realming mein Leben verändert hat.
In meinem Selbstumgang stelle ich vor allem eine befriedigende Klarheit fest. Ich bin mir selbst noch vertrauter geworden, als ich es vorher schon war. Ich finde mich gut und erklärlich in den Prozessen der Abgrenzung, des Austauschs und meinen Regulationsmöglichkeiten.
Im Umgang mit meinen Lieben finde ich mich gelassener und toleranter als früher. Es fällt mir leichter, andere Ansichten nicht als Angriff zu empfinden; Leichter, Verständnis für mich einzufordern.
Im nahen sozialen Raum bin ich engagierter geworden, kümmere ich mich im Rahmen meiner Möglichkeiten um Belange, zu denen ich mich hingezogen fühle. Im ferneren sozialen Raum entwickle ich utopische, politische Theorien um wenigstens gedankliche Alternativen zum derzeitigen Desaster zur Verfügung zu haben.
Auf der Empfindungsebene nehme ich sofort eine Ausweitung wahr. Es ist, als ob sich meine inneren Räume klären und differenzieren und der Raum um meinen Körper herum größer wird. Die Stimmung, die sich dabei ausbreitet ist heiter und gelassen.
Ich denke nach wie vor, dass das Realming Modell über eine wunderbare Klarheit und Plausibilität verfügt. Erlebnisse und Erfahrungen sortieren sich auf zwanglose Weise zu einem Zusammenhang, der Komplexität überschaubar macht.
Ich hoffe sehr, dass ich Realming noch vielen Menschen näher bringen kann.
Meine Ängste bewegen sich um die sozialen Phänomene der Beschleunigung und Vereinfachung. Immer mehr Arbeit in gleiche Zeiteinheiten gepresst und plumpe Parolen, die eine komplexe Lebenswelt auf simple Formeln reduzieren, könnten den Zugang zu einem Modell von toleranter Mitmenschlichkeit erschweren.
Meine Ziel bleibt erhalten – Realming weiterhin anzubieten, auszuüben und zu lehren.
In der Abschlussstille versöhnen sich Lust und Frust an und von Realming. Mein „Ja“ zu Realming kann ich deutlich wahrnehmen.