Der heutige Begriff ist ein Geschenk der Stille des Waldes, den mir gestern beim Spaziergang die Vögel zu gezwitschert haben.
Ruhe in und mit mir selbst finde ich, mehr oder weniger leicht, in der Meditation – und dafür musste ich lange üben. Diese Ruhe ist nicht immer still, aber anstatt zwischen den Inhalten meines Bewusstseins, meiner Empfindungen und meinen Gefühlen hin- und her zu zappeln, finde ich mich in einer Art Zentrum, das von all diesen Phänomenen umkreist wird. Mein Lieblingsruheplatz ist aber eindeutig mein Bett.
Sehr viel seltener sind Momente der Ruhe mit meiner/n Liebsten. Das Timing ist alles andere als einfach zu koordinieren. Wenn wir aber Zeiten der gemeinsamen Ruhe erleben ist das unbeschreiblich schön und erfüllend.
Ruhe im sozialen Feld scheint mir bis auf weiteres nicht erwartbar – je weiter ich hinaus schaue, umso unruhiger und hektischer erscheint mir die Erregungslage. Nur im näheren Umfeld gibt es kleine Lichtblicke der Beruhigung.
Wenn ich nach meinen Körpersignalen forsche stellt sich zunächst eine kleine Entspannung der Schultern ein, die Ausatmung vertieft sich etwas und ich spüre, dass ich mich ziemlich erschöpft fühle.
Emotional komme ich in Kontakt mit einer tiefen Traurigkeit, die ich schon seit meiner Kindheit kenne – ein guter Grund, möglichst nicht zur Ruhe zu kommen.
Ich denke, dass Ruhe ein Ergänzungspol von Aktivität ist – sie kann in Richtung Lethargie oder in Richtung Hektik verzerrt erscheinen und natürlich auch biografisch belastet sein.
Meine Hoffnungen und Wünsche zur Ruhe sind sehr persönlich – der Wunsch in den Arm genommen zu werden und durch diesen Halt beruhigt, zur Ruhe kommen zu dürfen. Ich kenne allerdings auch die Befürchtung vor der „falschen Ruhe“ – die vorgibt, alles sei gut und Protestaktivität sei nicht nötig – da ist es bei mir mit der Ruhe vorbei.
Erreichen möchte ich gerne, dass der Ruhezustand mir noch leichter zugänglich wird, dass meine hektischen Impulse sich an den Boden von Vertrauen erinnern, der inzwischen in mir und in meinen wichtigen Beziehungen gewachsen ist.
Die tägliche Übung dazu ist mein freundlich, neugieriger Zeuge, der es wahrnehmen kann, wenn die Wellen der Hektik und Erregung wieder höher schlagen.
In der Abschlussstille bemerke ich vor allem das Lächeln in meinem Gesicht – ich würde es als eine Art stiller Friedlichkeit umschreiben – sehr beruhigend!