UNO Vollversammlung 2015
Milleniumsziele und Ringen mit dem IS stehen auf der Agenda. Beide Themen berühren meinen Alltag nicht tatsächlich, bzw. allenfalls beim Nachrichtenkonsum in Zeitschrift und TV. Mit meiner Liebsten diskutieren ich diese Themen auch eher selten und in meinem Berufsalltag kommen sie so gut wie gar nicht vor.
Wenn ich tiefer in mein Körperbewusstsein eintauche spüre ich schnell einen wachsenden Druck von innen auf die Augen. Ich kann die Tränen von Trauer und Zorn damit identifizieren. Die Trauer ordne ich der gewaltigen Ungerechtigkeit zu, die auch siebzig Jahre nach Gründung dieser beinahe globalen Vereinigung, noch auf der Erde herrscht. Den Zorn vermache ich den zahlreichen polititschen und wirtschaftlichen Eliten, die aktiv oder passiv verhindern, dass Menschenrechte geachtet werden.
Die UNO und die große Politik befinden sich weit außerhalb meines persönlichen Einflusses – mit dieser gefühlten Ohnmacht, muss ich fertig werden. Aber, meine Ansicht öffentlich zu machen, ist vielleicht ein kleiner Beitrag für eine kleine Änderung. Und in meinem persönlichen Umfeld, meine Meinung zu vertreten und selbst dem Motto des „Global Denkens und Lokal Handelns“ zu folgen.
Angesichts des herrschenden „Kapitalistischen Wachstums Paradigmas“ befürchte ich schlimmstes für die Erde und ihre Bewohner. Auch der Blick auf die versammelten Staats- und Regierungschefs und Chefinnen flößt mir wenig Zutrauen ein.
Was könnte ich als Zeichen der Hoffnung und des Fortschritts deuten? Eine gemeinsame Front gegen den IS? – da wird mir eher schlecht. Chinas Großspende an Entwicklungsländer? – ich bin da etwas misstrauisch. Angela Merkels Propaganda für Asyl? – auch wenn es mir schwer fällt, das gefällt mir ein wenig.
Letzteres könnte sich auf meinen Alltag auswirken – demnächst treffe ich vielleicht einen Syrer oder Kurden oder Afghanen auf der Straße – oder suche vielleicht auch einen, um mit ihm/ihr zu sprechen, ihn/sie dabei zu unterstützen, Deutsch sprechen und verstehen zu können.
Ich will versuchen, die Hoffnung zu bewahren, dass die Einsicht, dass es nur eine Erde gibt, sich schneller verbreitet, als diese Erde gänzlich ausgeplündert wird.