Ein gänzlich unerwarteter Begriff – andererseits, bei diesem Wetter?
In meinem Selbstumgang freue ich mich eigentlich recht häufig. Ich freue mich am Vogelgezwitscher, freue mich über meine guten Ideen oder über gelungene Projekten und freue mich, wenn ich mich abends in mein warmes, weiches, trockenes und kuscheliges Bett lege.
In meinem Beziehungsleben kenne ich ebenfalls etliche freudige Erfahrungen. Das geht von guten Gesprächen über gemeinsame Essen, Spielen bis zu den Momenten größter Nähe.
Im sozialen Kontext finde ich ebenfalls Freude bei und an meiner Arbeit. Sei es in den Einzelstunden oder den Unterrichten oder bei meinen Vorträgen. Das fernere soziale Umfeld bietet mir zu Zeit weniger Anlass dazu – allerdings, gestern hat zu meiner Freude der SC gewonnen.
Körperlich spüre ich Freude an einem Lächeln, das sich auf mein Gesicht legt. Die obere Brust und der Bereich der Kehle weiten sich. Ganz subtil kann ich hinter meinen Augen noch einen Hauch von Trauer wahrnehmen.
Das Gefühl der Freude ist bei mir ein wenig biografisch belastet. Es fällt mir mitunter schwer, meine Freude darüber zu zeigen, wenn mir jemand etwas Gutes getan hat, mir eine Freude machen wollte.
Ich denke, dass Freude ein großes Geschenk für das menschliche Leben ist. Allerdings kann sie auf weniger freudige Menschen auch sehr provokativ wirken. Meine Freude zeigt mir, dass ich am richtigen Platz bin, dass meine Beziehungen gelingen, dass ich Erfolg hatte, dass das Leben schön sein kann.
Meine Befürchtungen gehen am ehesten dahin, dass ich in alte, freudlose Interaktionen zurückfalle – gerade mit den Menschen, die mir am wichtigsten sind. Meine Hoffnung am ehesten dahin, dass ich noch viel Freudiges erleben werde – alleine, gemeinsam und in Gruppen.
Erreichen möchte ich, dass ich wach bleibe für freudige Signale, dass ich der Freude erlaube, sich zu zeigen, sie anderen zeigen kann.
In der Abschlussstille freue ich mich darüber, entdeckt zu haben, wie viel Freude es in meinem Leben gibt. Ich möchte sie in Zukunft wirklich mehr beachten – mich an meiner Freude erfreuen.