Es hat heute eine lange Stille gebraucht, bis der Begriff „Freiheit“ aufgetaucht ist. Meine Freiheit mit mir erlebe ich vor allem in meiner Gedankenwelt, in meiner Achtsamkeit mit mir, in der ich meinen Gefühle, Impulse und Fantasien reflektieren kann. Oft ist es eine Freiheit des Träumens, wenn ich gerade frei von Terminen und Verpflichtungen bin, abends im Bett liege oder einen schönen Spaziergang mache.
Meine Beziehung habe ich frei gewählt und freiwillig Verantwortung dafür übernommen. Die Schranken, die mir die Beziehung auferlegt, nehme ich ebenfalls als selbst gewählt an. Allerdings kenne ich auch eine Begrenzung in der Konfrontation. Alte Ängste tauchen aus der Vergangenheit auf und schieben sich zwischen mich und meine/n Gesprächspartner*in. Kritik zu äußern und Forderungen zu stellen fällt mir äußerst schwer – hier muss ich für meine Freiheit kämpfen.
Die Freiheit im sozialen Kontext erlebe ich vielgestaltig. Die Kultur legt mir eine Menge von Begrenzungen in den Weg und gewährt mir andererseits etliche Freiheiten – z.B. die der Meinung, der Wahl, des Konsums usw. Ich spüre einen gewissen Überdruss, wenn ich die Parole: „Freiheit“ auf Wahlplakaten sehe und den Eindruck habe, dass es hier tatsächlich nur noch um die Freiheit des Konsums geht.
Freiheit auf der Empfindungsebene nehme ich als Ausweitung wahr. Mein Gesicht entspannt sich, meine Brust und mein Bauch wird weicher und damit einher geht ein Gefühl von stiller Freude und einer unbestimmten Zuversicht.
Meine Gedanken zum Begriff sind zahlreich. Ich habe viel dazu gelesen und gedacht. Meine augenblickliche Erkenntnis dazu ist, dass Freiheit nur in Bezug zu einer Grenze Sinn macht. Meine Freiheit ist auf Grundlagen angewiesen, die sie erst ermöglichen. Das größte Hindernis, das sich meiner Freiheit entgegenstellt sind meine Ängste vor Veränderung und vor Ausgrenzung. Die Glaubenssätze und Regeln, die ich verinnerlicht habe sind die wirkungsvollsten Ketten, die mich zurückhalten.
Meine Hoffnungen zur Freiheit gehen in Richtung der Befreiung von diesen Selbstfesselungen. Ich sehne mich danach, meine Gedanken, Wünsche und Impulse freier ausdrücken und mitteilen zu können.
Erreichen möchte ich, dass ich meine inneren Schranken leichter überwinden lerne. Sie als das sehen zu lernen, was sie sind – alte Lösungen für alte Geschichten – um dann die Freiheit der Gegenwart aufzunehmen und ebenso gegenwärtig zu handeln.
Dass ich mich öffentlich zugänglich in diesem Blog ausdrücke, betrachte ich als Schritt auf diesem Weg.
In der Abschlussstille nehme ich wahr wie gigantisch groß der Raum der Freiheit ist – unbekannt und voller Potenzial, etwas wirklich schönes und sinnvolles zu tun.