Realming bietet eine Systematik zur Entwicklung der menschlichen Potenziale. Die Systematik orientiert sich an den Grundlagen und Notwendigkeiten des menschlichen Da-Seins.
Realming verfolgt dazu den Prozess der Raumbildung. Raumbildung ist ein, wenn nicht das zentrale Merkmal des Lebens. Erst in einem umgrenzten Raum können sich die Prozesse abspielen, die wir lebendig nennen. Die belebten Räume befinden sich in vielfältigen Umwelten.
Realming betrachtet „Raum“ in mehreren Dimensionen. Zunächst den physikalischen Raum, in dem alle Vorkommnisse stattfinden. Weiter den leiblichen Raum, mit und in dem alle Vorkommnisse erlebt werden. Und noch weiter den psychischen Raum, der den Vorkommnissen Sinn und Qualität verleiht. Auf einer höheren Stufe geht es auch um persönliche Räume, Beziehungsräume, sowie soziale, kulturelle und mentale Räume. Alle diese Räume durchdringen einander und beeinflussen sich gegenseitig.
Menschen sind bedürftig. Wie jedes Lebewesen brauchen Menschen ihre arttypischen Bedürfniserfüllungen um überleben zu können. Das wären zunächst die physikalisch-physiologischen Bedürfnisse wie Atemluft, Nahrung, Wasser, Schutz vor Feinden und Umwelteinflüssen. Für viele Arten kommen Bedürfnisse der Nachkommen mit ins Spiel, also Fortpflanzung, Brutpflege und Aufzucht. Falls es sich um sozial lebende Tiere handelt geht es auch um Platz und Rang in der Herde oder Gruppe. Diese Bedürfnisse müssen erfüllt sein, damit weitere, typisch menschliche Bedürfnisse erscheinen können. Erst ab dieser Stufe lassen sich Potenziale erkennen und entwickeln.
Bedürfnisse
Unter einem Bedürfnis kann ein Begehren nach etwas verstanden werden, etwas wie ein Wunsch, ein Verlangen, und manchmal eine Not. In der Regel lassen sich Bedürfnisse nur in der Außen-, Um- und Mitwelt erfüllen. Aus Sicht der Gestalttherapie drängt das Bedürfnis mit einer körperlichen Unruhe ins Bewusstsein, das dann als Bedürfnis identifiziert werden muss. Darauf kann eine Orientierung erfolgen und weiter eine Bewegung zu einer Quelle der Bedürfnisbefriedigung. Das Objekt des Bedürfnisses kann aufgenommen und die Aufnahme genossen werden – das Bedürfnis ist befriedigt und Ruhe kehrt ein. Bedürfnisse sind also so etwas wie innere Antriebe oder Motivationen, sich auf die Welt auszurichten.
Diese „Welt“ besteht aus den vorgefundenen Kontexten, die qualitativ sehr unterschiedlich ausfallen können. Die notwendigen Kontexte sind der eigene Körper, die Bezugspersonen und das soziale Umfeld. Diese Kontexte wirken auf- und ineinander, sie sind unterscheidbar aber nicht zu trennen.
Angeborene Bedürfnisse
Realming wählt also die Perspektive des inneren Antriebs, bezogen auf die Abgrenzungspflicht, die Austauschpflicht und die Pflicht zur Regulation (Diese sind für die Erhaltung des Lebens notwendig). Damit gibt es ein Bedürfnis nach Erhalt der Grenze, ein Bedürfnis nach Austausch und ein Bedürfnis nach Regulation.
Da diese drei Pflichten in allen Kontexten bestehen gibt es Grenzbedürfnisse bezogen auf den eigenen Leib, auf die bedeutsamen Beziehungen und auf das soziale Umfeld. Dasselbe gilt für den Austausch und die Regulation.
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Die Begriffe in der Tabelle umschreiben die angeborenen, vorsprachlichen Bedürfnisse. Sie sind so gesehen eine Art Kompass für das Leben. Sie wahrzunehmen, ihre Botschaften zu verstehen gibt Orientierung. Sie zu stillen vermittelt Selbstwirksamkeit und Kontrolle. Damit wird das Selbstwertgefühl gestärkt und das Leben kann sich gut anfühlen.