Heute habe ich die Tatsachen mit in die Stille genommen, gewissermaßen als Fortsetzung der Wahrheiten.
In meinem Raum mit mir selbst bin ich mir selbst eine Tatsache – ich habe mich gewissermaßen als Sache, mit der ich etwas tun kann – es gibt mich tatsächlich! Ich, als objektiv vorhandener Mensch (als Sache), kann objektive Handlungen an mir vornehmen – z.B. mich mit einem hübschen Tattoo verschönern (tun). Mit den Grenzen des möglichen Tuns muss ich mich dann abfinden.
In meinem nahen Beziehungsraum muss ich mich mit der Tatsache abfinden, dass meine Lieben nicht immer dasselbe tun wollen wie ich, bzw. auch nicht tun wollen, was ich will, dass sie es tun sollten – tatsächlich manchmal etwas frustig.
Im weiteren sozialen Raum staune ich über die Verwirrungen, die es zum Thema Tatsachen und Wahrheiten zu finden gibt. Natürlich gibt es verschiedene Ansichten dazu, wie man mit Tatsachen umgehen kann, bzw. welche Wahrheiten sich aus wahren oder vorgeblich wahren (also erlogenen) Tatsachen ableiten lassen. „Tatsachen sind die Feinde der Wahrheit“
Auf der Empfindungsebene tritt die Wahrnehmung meiner Beine und meines Beckens stark in den Vordergrund der Wahrnehmung. Beides fühlt sich kraftvoll und stabil an. Die Stimmung geht dabei in Richtung Zuversicht und Vertrauen und wenn ich länger mit der „Tatsache“ in Verbindung bleibe breiten sich die Empfindungen von Kraft und das Gefühl von Zuversicht weiter in den Rücken und in die Arme hinein aus.
Ich denke, dass der Unterschied zwischen einer Tatsache und dem Begriff, der für sie verwendet wird oft verwischt ist. Das ist ein gut bekanntes philosophisches Problem, dass wir die Tatsachen mit dem Begriff quasi verdoppeln. Der Stein, über den ich spreche, kann ich überall mit hinnehmen – wenn das allerdings ein großer Stein ist, wird er dabei immer an seinem Platz bleiben. Tatsachen bezeichnen Sachen, mit denen man wahrhaftig etwas tun kann – tatsächlich als Steinmetz eine Figur herstellen z.B. Was dann anderswo über diese Figur erzählt wird, entspricht nicht unbedingt der Wahrheit der Tatsache.
Meine Hoffnung geht dahin, dass ich gut genug einschätzen kann, was ich mit einer Sache tun kann und wo die Grenzen meiner Möglichkeiten liegen. Meine Befürchtung wäre, dass ich Tatsachen über- oder unterschätze und in Größen- oder Kleinheitswahn meine Möglichkeiten nicht wahrnehme oder überschätze.
Ich möchte erreichen, dass ich die Tatsachen mit passendem Abstand betrachte, die angemessene Wahrheit für sie finden und formulieren kann, dass ich mich nicht von den Tatsachen überrollen lassen und sie mir nah genug bleiben, dass ich dann etwas mit ihnen tun kann, wenn sie mich etwas angehen.
In der Abschlussstille breitet sich überraschend die Tatsache meines Lebendigkeit aus – ich fühle mich gleichzeitig kraftvoll und weich.